Goliat

Als ich Goliat, unseren "Charakterkopf", im Frühjahr 2020 kennen lernen durfte, war ich absolut und vollends entzückt. Er, der kleine Stiefbruder unseres Herdenchefs Diano mit den abgenommenen Hornspitzen*, welcher ab und an zur Diva mutiert und an allem etwas rumzubrummeln hat, ist schon etwas ganz Besonderes und aus der Glücksherde nicht mehr wegzudenken. Egal, ob es am Wetter lag, den Besuchern, die beim Dinner störten oder die rindernden Herdenmitbewohner: Immer gab es etwas zu brummeln. Seit es aber viele Pubertiere in der Glücksherde gibt, welche sich in der Herde behaupten wollen und ihm seinen Rang streitig machen, ist die "Diva" zu beschäftigt zum Brummeln. Denn als gestandener Ochse hat man ja einen gewissen Ruf zu verteidigen und hat nun alle Klauen voll zu tun, dass auch den Halbstarken begreiflich zu machen. Wie man an Goliat gut sehen kann, wurden die Hörner an den Spitzen gekürzt. Dies geschah, zum großen Bedauern im Nachhinein, auf dem zweiten Pensionshof. Der dortige Landwirt war der Meinung, man müsse sie kürzen, da er "zu gefährlich für die Herde wäre". Conny war anfangs noch nicht so erfahren, vertraute auf die Expertise des Landwirts und ließ nun die Hornspitzen, aber nicht, wie gewollt, das ganze Horn entfernen. "Rückblickend war das der größte Fehler, den ich machen konnte und den ich definitiv nie wieder machen würde. Das Blut, was rausspritzte, werde ich nie vergessen." Conny Böttger

*Im Folgenden kommen die 7 wichtigsten Gründe warum Rinder Hörner haben und brauchen:

• Temperatur regulieren: Da die Hörner sehr gut durchblutet sind, fungieren sie als eine Art Klimaanlage und geben die überschüssige Körperwärme an die Außenluft ab. 
• Fellpflege: Die Hörner werden als Kratzer benutzt, um an die Stellen zu kommen, wo es die Zunge nicht hinschafft.
• Rangordnung und Statussymbol: Die Hörner dienen als Abrutschschutz. So können sie sich bei Rangkämpfen mit den Köpfen gegenseitig wegdrücken, ohne abzurutschen.
• Körpersprache: Rinder kommunizieren untereinander mit ihren Hörnern. Ein leicht gesenkter, gedrehter Kopf bedeutet: "Halte Abstand" oder "Geh zur Seite".
• Verdauung: Die Nasennebenhöhlen reichen bis in die Hörner. So gelangen Verdauungsgase mit jedem Rülpser bis in die Hornspitzen. Über die Schleimhäute der Nebenhöhlen wertet das Rind die Verhältnisse im Pansen aus, ob die Futterqualität stimmt.
• Fühler: Da die Hörner mit Blut- und Nervenbahnen durchzogen sind, sind sie sehr feinfühlig. Sie nehmen mit ihnen Berührungen und die Umgebung war.
• Futtergabel: Mit den Hörnern können sie Heuballen auseinanderzupfen oder Graspüschel aufgabeln!! Hörner wachsen ein Leben lang und sind so einzigartig wie ein Fingerabdruck. 

Und an alle, die jetzt denken, dass unsere Glücksherde in ein paar Jahren mit 5 Meter Hörnern rumlaufen: Sie wachsen nicht nur in die Länge, sondern werden auch dicker. Zudem nutzen sie sich bei täglicher Fellpflege, wenn man den Juckreiz an Bäumen lindern muss und bei Rangordnungskämpfen regelmäßig ab. 

Goliat ist Dank seiner lieben Paten voll bepatet und dafür sind wir sehr dankbar. Andere Herdenmitglieder suchen allerdings noch Paten. Über unser Patenschaftsformular könnt ihr ganz einfach und bequem eine (Teil)Patenschaft übernehmen.

Eure Linda vom Tierparadies MUHrielle e.V.- Team