Nino
Am 4. September 2020 erreichte uns ein Anruf mit einem Angebot, dass wir als Tierschutzverein und Menschen mit Herz nicht ablehnen konnten. Ein kleiner Jungbulle von 8 Monaten, also eigentlich noch ein Kind, hatte seinen Schlachttermin. Es war 5 vor 12 und wir hatten nicht viel Zeit, um diese kleine Tierseele vorm sicheren Schlachttod zu bewahren. Schnell starteten wir einen Spendenaufruf, um ihm diesen zu ersparen. Wir hatten nur einen kleinen Funken Hoffnung, denn die Zeit war eigentlich zu knapp für die Höhe der Summe und Patenschaften. Über Nacht geschah dann das Wunder. Wir hatten in nicht einmal 24 Stunden die komplette Abkaufsumme und die Patenschaften erreicht, sodass er ins Tierparadies MUHrielle e.V. einziehen durfte. Riesig war die Freude, als wir das "GO" geben konnten und ihn auf seinen Glückstransport schicken konnten. Am 6. September 2020, nicht einmal 48 Stunden nach dem Anruf, war es dann so weit. Der kleine Jungbulle, welcher auf den Namen Nino getauft wurde, kam bei der Glücksherde an und wir wussten nun, dass er niemals in seinem Leben einen Schlachtanhänger betreten muss und einfach Rind sein darf.
Wie man nur unschwer erkennen kann, hat Nino keine "normalen" Rinderohren wie der Rest der Glücksherde, sondern nur noch "Seepferdchenohren", wie ich sie nenne. Das hat den einfachen, aber gleichzeitig tragischen Hintergrund, dass beim Einziehen der Ohrmarke (meist wenige Stunden nach der Geburt), etwas schiefgelaufen sein muss. Ein möglicher Grund für die Verstümmelung seiner Ohren könnte sein, dass die Ohrmarken direkt auf die Venen gesetzt wurden, welche die Blutzufuhr der Ohren unterbrochen haben, sodass die Ohren leider abstarben. Ein zweiter Grund könnte sein, dass die Ohrmarkenzange (welche beim Einziehen benutzt wird), nicht ordnungsgemäß gereinigt und desinfiziert worden ist und beim Einziehen eine Infektion verursacht hat. Egal wie es passiert ist, es ist leider kein Einzelfall und könnte durch das Weglassen des Einziehens verhindert werden. Nino ist bedingt durch seine Vorgeschichte und da er im Geburtsstall wegen seiner Ohren behandelt wurde, dem Menschen gegenüber etwas scheu, mag ihn aber grundsätzlich. Auch lässt er sich leicht über sein Maul streicheln und genießt das auch. Wandert die Hand dann allerdings Richtung Augen und Ohren ergreift er die Flucht. Das respektieren wir und können wir auch zu 100% nachvollziehen. Trotz seines Handicaps hat sich Nino gut in die Glücksherde integriert. Bei diesem Schritt haben ihm Bilbo und Casper, welche dem Menschen mehr zugewandt sind, sehr geholfen und führen Nino nun an die Menschen heran. Bilbo und Casper standen Nino von Tag Eins (nach kurzem Klären der Rangordnung) zur Seite und zusammen haben sie unsere kleine Halbstarken-Gang gebildet. Aus dem kleinen Jungbullen, der durch seine Ohren sehr markant aus der Glücksherde hervorragte, ist mittlerweile ein kräftiger, großer Ochse geworden, der seinen Platz in der neu aufgeteilten Sonnenherde gefunden hat. Ohne die vielen gutherzigen Menschen, die sofort unserem Spendenaufruf gefolgt sind, wäre das alles nicht möglich gewesen.
Nino benötigt allerdings trotzdem noch weitere Patenschaften, um für immer sorgenfrei im Tierparadies leben zu können. Wenn euch das Schicksal unseres "Seepferdchens" berührt hat und ihr eine Patenschaft für ihn übernehmen wollt, könnt ihr das ganz einfach und bequem über unser Patenschaftsformular tun.
Herzlichen Dank! Eure Linda vom Tierparadies MUHrielle e.V. -Team
Nino dankt seinen aktuellen Paten:
- Katja und Jens aus Grumbach
- Jacqueline S.