Penelopé

Wie alle Lebenshöfe erhalten auch wir ganz viele herzzerreißende Anfragen für Rettungsversuche von Tieren und werden um Hilfe gebeten. Hier meldete sich eine junge Frau, die zwei Kälbchen freigekauft hatte, die für die Nutztierhaltung nicht mehr wirtschaftlich waren. Diese hatte sie bei einem Landwirt eingestellt. Beide vereinbarten, dass sie immer mit auf dem Hof hilft, sodass die Tiere kostenlos versorgt werden, was sie aber irgendwann nicht mehr einhalten konnte und somit der Landwirt die beiden Kühe decken/besamen ließ. Als Kuh "Penelopé" kalbte und an der Kette wie ein "Schluck Wasser hing", wandte sich ihre junge Retterin verzweifelt an uns. Die zweite Kuh Bella hatte er in der Zwischenzeit, ohne es mit ihr abzusprechen, geschlachtet, weil sie nicht mehr trächtig wurde. Ihr seid entsetzt? Ja, so kann es enden, wenn Kühe gerettet werden sollen, aber nicht bis zum Ende geplant und nichts schriftlich vereinbart wurde. Es gab keine Verträge, sondern es wurde nur aus Vertrauen heraus gehandelt. Aber Wirtschaftlichkeit kennt kein Mitleid und es ist wirklich wichtig, dass die Finanzierung der Tiere lebenslänglich gesichert wird bzw. sich immer darum gekümmert wird. Das muss allen klar sein, bevor sie Tiere retten. Vor Ort sahen wir dann eine völlig "heruntergekommene" Kuh, die unter Ketose* litt. Unsere Linda erkannte dies sofort. Hier war Gefahr in Verzug. Wir also wie die Feuerwehr dahin und uns alle an einen Tisch gesetzt. Penelopé war in einem schlimmen Zustand! Ihr Kälbchen Vanillje stand in einer kleinen Kälberbox. Am nächsten Tag holten wir Penelope sofort ab und vereinbarten, dass das Vanillje mit genau 4 Wochen (Vorschrift) abgeholt wird. Wir nahmen das Kälbchen bewusst erstmal nicht mit, obwohl es uns schwer fiel. Hätten wir Vanillje auch gleich mitgenommen und Penelopé mit dem kleinen Mädchen zusammengeführt, hätte Penelopé aufgrund der Milchgabe keine Kraft mehr gehabt. Wir selbst hatten zu der Zeit keine Möglichkeit ein Kälbchen, was noch mit Milch versorgt werden musste, aufzunehmen. Wir mussten hier erst einmal unbedingt darauf achten, dass sich die Mama erholt. Sie bekam sofort drei Tage Infusionen und Medikamente. Sie fraß wie eine "siebenköpfige Raupe" ununterbrochen, auch als die anderen Tiere bereits schliefen, fraß sie immer noch. Sie kämpfte wie eine Löwin um´s Überleben! Hager im Gesicht,  mit dünnem Hals und abgemagert bis auf die Knochen stand sie vor uns und fraß sich zurück ins Leben. 

Penelopé sucht dringend Paten, um für immer bei uns in Freiheit leben zu dürfen! Über unser Patenschaftsformular könnt ihr Penelopé ganz einfach mit einer Patenschaft unterstützen!

*Ketose ist eine Stoffwechselkrankheit, welche bei kürzlich gekalbten Kühen auftritt. Bei der Ketose wird aufgrund der reduzierten Futteraufnahme (Gründe hierfür können Geburtsschmerzen oder eine zu hohe Einstiegsleistung sein) Körperfett eingeschmolzen und Ketonkörper freigesetzt. Diese Ketonkörper, welche sich im Blut anreichern, lösen bei der Kuh ein Sättigungsgefühl aus, sodass die Futteraufnahme weiter gering gehalten wird. Das wiederum hat zufolge, dass die Kuh immer mehr Körperfett einschmilzt, Ketonkörper freisetzt und ohne Behandlung "verhungert".